Jasmunder Moore verstehen

Passend zum Jahresthema „MoorWildnis“ ist das neue Faltblatt „Moorschutz im Nationalpark“ erschienen. Die über 100 Moore des Jasmund unterscheidet ihre Geschichte, Flora, Fauna und ihre Unversehrtheit oder Gefährdung.

Moorlandschaft auf dem Jasmund © I. Stodian
Kesselmoor auf dem Jasmund

Wie ein riesiger Schwamm speichern intakte Moore das Wasser in der Landschaft. Sie bereichern die natürliche biologische Vielfalt, vom blauen Moorfrosch bis zum insektenfressenden Sonnentau. Der Nationalpark Jasmund bietet viele gute Beispiele, wie Moorschutz gelingen kann. Gleichzeitig sind noch einige Wegstrecken zu absolvieren, hin zum „Moor muss nass“.

Die Schutzgebiete wählten gemeinsam die Moore zum Jahresthema 2023, weil sie so wichtig sind und sich gemeinsam mehr bewegen lässt, sei es tatkräftig draußen in Gummistiefeln, mit mitreißenden Aktionen, spannenden Führungen, nachdenklich stimmenden Vorträgen oder Informativem, wie dem gerade erschienenem Faltblatt „Moorschutz im Nationalpark“. Dieses beschreibt auf verständliche Weise, wie die Jasmunder Moore nach der letzten Eiszeit entstanden sind und wie unterschiedliche Moortypen sich unterscheiden. Außerdem erklären anschauliche Illustrationen die Wirkung auf das Klima, die sich je nach Zustand eines Moores unterscheidet.

Das Faltblatt rund um die Jasmunder Moore steht als Download zur Verfügung und wird demnächst auch als gedruckte Version an den Infostellen des Nationalparks zu finden sein.

Erste von Menschen gemachte Entwässerungen der Moore erfolgten auf dem Jasmund mit Beginn des 19. Jahrhunderts. Im einsetzenden 20. Jahrhundert wurden sie intensiviert und erreichten den Höhepunkt mit der so genannten Komplexmelioration in den 1980er Jahren. Die zahlreichen Gräben leiteten mehr und mehr Wasser aus den Moorflächen. Zudem wurden einige Moore durch Gräben miteinander verbunden und damit das Gebiet großflächig entwässert. Ergebnis dieser Trockenlegung war zum einen ein Gewinn landwirtschaftlicher Nutzfläche. Auf der anderen Seite war sie jedoch mit dem Verlust moortypischer Arten und der verstärkten Freisetzung klimarelevanter Gase verbunden.

Seit Mitte der 1990er-Jahre wird das Ziel, die Moore mit gestörtem Wasserhaushalt zu renaturieren, entsprechend der Nationalparkverordnung umgesetzt. Die Renaturierung von Hangquell- und Durchströmungsmooren mittels Grabenfüllung findet verstärkt seit 2017 statt. Das Verfüllen der Gräben hebt deren entwässernde Wirkung auf und führt auch in den angrenzenden Moorflächen zu einer Erhöhung des Wasserspiegels. Insgesamt wurden bisher in 41 Mooren rund 57 Hektar Fläche wieder vernässt. Zusammen mit den naturnahen Mooren unterliegen damit rund zwei Drittel der Moorflächen im Nationalpark Jasmund nunmehr einer natürlichen Entwicklung.

Nicht zuletzt sind Moore  wichtige Rückzugsorte für seltene Tier- und Pflanzenarten. So haben zum Beispiel Wollgras und Rotbauchunken die Nationalparkmoore aus ihren letzten Nischen zurückerobert und werden immer häufiger beobachtet.

Das Faltblatt hält weitere Informationen zur Geschichte der Jasmunder Moore, Mensch und Moor, Moore in Gefahr und Moorschutz im Nationalpark bereit.