Nationaler Geotop

Die Kreideküste auf dem Jasmund stellt eins von derzeit acht Geotopen und Landschaften in Mecklenburg-Vorpommern dar, die als besonders und überregional bedeutend mit dem Prädikat „Nationaler Geotop“ ausgezeichnet wurden. Bundesweit gibt es 150 solcher besonderen Geotope.

Kreidefelsen auf Rügen © Jürgen Reich
Die Kreideküste im Nationalpark Jasmund erhielt 2006 das Prädikat "Nationaler Geotop".

Geologische Situation


Die vor ca. 67 Millionen Jahren in einem flachen Meer abgelagerte Schreibkreide bildet auf Jasmund ein rund 12 km langes, für Deutschland einzigartiges Steilufer.

Schreibkreide ist ein reiner, weicher, fast weißer Kalk. Der Name rührt von der früheren Verwendung her. Eingelagert sind zahlreiche Feuersteinknollen, die zur gleichen Zeit entstanden. Sie durchziehen als dunkle Bänder die Kreide. Die Kreidekliffs werden von schräg gelagerten Schichten eiszeitlicher Ablagerungen (Pleistozänstreifen) unterbrochen: Geschiebemergel, der aus ihm durch Verwitterung entstan­dene Geschiebelehm sowie Schmelzwassersand. Diese charakteristische Lagerung entstand beim letzten Vorstoß des Inlandeises. Dabei wurden im Bereich der Halbinsel Jasmund die Schichtkomplexe von Schreibkreide und eiszeitlichen Ablagerungen dachziegelartig übereinander geschoben.

Geschiebemergel und -lehm enthalten sehr viel Ton. Dieser quillt bei längerer Einwirkung von Niederschlag. Dann werden Mergel bzw. Lehm plastisch und instabil. Deshalb sind Kreidekliffs mit Pleistozänstreifen besonders von Rutschungen betroffen.

Etwa 2/3 der Schreibkreide besteht aus den Resten der Kalkgehäuse mikroskopisch kleiner Einzeller - meistens Panzergeißeltierchen.

Weitere Informationen bietet die Informationstafel "Kreideküste auf Jasmund - Nationaler Geotop" des Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommerns (LUNG) vor Ort oder als Download.