Renaturierung der Moore im Nationalpark Jasmund
Reich der 100 Moore
Die besondere geologische Situation mit der aufgestauchten, wasserstauenden Kreide im Untergrund bedingte die Bildung der etwa 100 Moore des Jasmunds. Das breite Spektrum der Moortypen umfasst Quell-, Durchströmungs-, Kessel- und Versumpfungsmoore. Die Moore sind im Durchschnitt rund einen Hektar groß.
Die lange Geschichte der Nutzung
Die meisten Moore im Nationalpark Jasmund wurden in den letzten Jahrhunderten nutzbar gemacht, zuletzt durch eine Komplexmelioration ab den 1960er Jahren. Dadurch wurde gravierend in den Wasserhaushalt der Moore eingegriffen. Typische Tier- und Pflanzenarten der Moore verschwanden.
Zurück zum natürlichen Wasserhaushalt
Seit vielen Jahren wird durch gezielte Moorrenaturierungen die künstliche Entwässerung der Moore und Feuchtgebiete wieder aufgehoben. An den Auslaufgräben der Kesselmoore entstanden Staue, die das gesamte Wasser zurückhalten. Schwieriger gestaltet sich der Wasserrückhalt in Durchströmungsmooren. Diese befinden sich oft an einer Hanglage. Hier müssen Grabenverbaue errichtet werden, damit der Überschuss des Wassers abfließen kann.
Um die Moorflächen nicht mit Technik zu befahren und damit nachhaltig zu schädigen, erfolgen die Arbeiten von Hand. Große Unterstützung bei dieser Aufgabe erhält das Nationalparkamt dabei durch Bergwaldprojekt e. V. und die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde.
Bei dieser Art der Renaturierung wird in den Gräben ein „Pfropfen“ aus Sägespänen und Holzhackschnitzeln eingebaut, welcher aufquillt und wie ein Tropffilter Wasser durchlässt. Diese Wasserdurchlässigkeit ist ähnlich der des natürlichen Torfkörpers in der Moorfläche. Das Holz entstammt überwiegend aus der Verkehrssicherung und dem Waldumbau im Nationalpark.
Im Ergebnis wurde der Wasserstand im Torfkörper der renaturierten Moore wieder angehoben und damit die Zersetzung des Torfes und die Zerstörung der Moore gestoppt.