UNESCO-Welterbe im Nationalpark Jasmund
Eine echte Europäerin
Deutschland ist von Natur aus ein Buchenland. Die europäischen Buchenwälder sind erdgeschichtlich sehr jung und weltweit einzigartig. Während der letzten Eiszeit zog sich die Buche nach Süd- und Südosteuropa zurück. Erst innerhalb der letzten 4.000 Jahre hat sie sich zur dominierenden Baumart in Europa entwickelt. Dennoch hat sie vermutlich immer noch nicht ihre klimatische Verbreitungsgrenze erreicht. Dieser Prozess der Wanderung einer einzigen Baumart über nahezu einen Kontinent lässt sich an keiner anderen Stelle der Welt beobachten.
Die letzten Urwälder
In den Bergen der Karpaten wachsen die letzten Buchenurwälder Europas. Seit dem Ende der letzten Eiszeit verläuft die Waldentwicklung hier ungestört. Bis über 50 Meter hohe, mächtige Buchen bestimmen die Waldbilder. Die Dynamik der Buchenurwälder, das natürliche Werden und Vergehen, vollzieht sich hier vom Menschen gänzlich unbeeinflusst. Wisent, Wolf, Elch und Bär sind Teil dieser Wildnis.
Alte Wälder auf großer Fläche sind selten
Im Gegensatz dazu sind sehr alte Buchen und Buchen-Totholz aufgrund der Landnutzung durch den Menschen in Mitteleuropa heute kaum mehr zu finden. Genauso fehlen größere zusammenhängende Flächen. Die Buchenwälder, die es in Deutschland noch gibt, sind häufig forstlich genutzt, sodass die Buchen in jungem bis mittlerem Alter geerntet werden. Daher sind verbliebene alte Buchenwälder, wie auf Jasmund, besonders schützenswert. Besonders die Hangwälder an der Küste blieben ungenutzt und zählen so zu den wertvollsten Wäldern und ähneln echten Urwäldern (die nie menschlich genutzt wurden) am meisten.
Die Wälder auf Jasmund bilden die größten zusammenhängenden Buchenwälder im Ostseeraum.