Die Blockstrände im Nationalpark Jasmund

Warum hat Rügen sowohl feine Sandstrände als auch Strände, die aus kleinen und großen Steinen bestehen?

Die wilden Blockstrände im Nationalpark sind vielleicht nicht das, was man sich für einen Badeurlaub wünscht, eine Wanderung sind sie allemal wert. Und vor allem sind sie ein Ergebnis der Naturgewalten und wertvoller Lebensraum.

© L. Storm
Wer findet den Seeigel?
Wer findet den Seeigel?
Bockstrand am Fuß der Steilküste, von oben, Nationalpark Jasmund © Jürgen Reich
Blockstrand am Fuß der Steilküste
Blockstrand am Fuß der Steilküste
aufgestellte Feursteine vor Kreiseküste im Nationalpark Jasmund © Jürgen Reich
Kalk- und Feuersteine
Kalk- und Feuersteine

Potpourri aus Gestein und Strandgut

Blockstrände säumen die Steilufer des Nationalparks. Sie sind die Grenze zwischen Land und Meer. Im Zuge der Küstenerosion werden stetig die Sedimente am Fuße der Kreideklippen durch das Meer aufgearbeitet. Dabei wird die Kreide als Suspension mit der Strömung als „Kreidemilch“ abgeführt. Der Sand wird von der Strömung entlang der Küste nach Süden transportiert. Die Geschiebe der Eiszeit und die Feuersteine aus der Kreide verbleiben am Strand und so hat sich letztlich ein Blockstrand herausgebildet. Je nach Größe der Steine und Blöcke werden diese durch Sturmereignisse immer wieder umgelagert und dadurch abgerollt. Hier findet man neben den Feuersteinen auch Versteinerungen aus der Kreide, skurrile Skelette abgestürzter Bäume sowie eiszeitliche Geschiebe in allen Farben, Formen und Größen. Es handelt sich um Steine, die einmal in Skandinavien oder dem Baltikum beheimatet waren und zu ganz unterschiedlichen Gesteinsarten gehören.

Im Spülsaum findet man, was die Wellen ans Ufer geworfen haben: verschiedene Algen, Muschel- und Schneckenschalen.

Das Suchen und Entdecken von Fossilien und Strandgut macht Spaß. Hier gilt allerdings: Machen sie besser ein Foto als Erinnerung, anstatt die Fundstücke als Souvenir mit nach Hause zu nehmen. So können sich auch zukünftige Besucher*innen daran erfreuen und der Zauber der Blockstrände bleibt erhalten.

Lebensraum für widerstandsfähige Spezialisten

Hier und da wachsen zwischen den Steinen auch die wenigen salzertragenden Pflanzen wie Meerkohl, Meerstranddreizack oder das Salz-Milchkraut. Sie gedeihen auf dem kargen Boden zwischen den Blöcken und widerstehen der Überflutung durch das brackige Ostseewasser ebenso wie dem Licht und der Hitze in der prallen Sommersonne.