Junior Ranger begeistern sich für nachhaltige Entwicklung

Die Junior Ranger-Gruppen „Jungspechte“ des Nationalparks Jasmunds und „Seeadler“ des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft kamen vergangene Woche für eine gemeinsame Aktion auf dem LebensGut Frankenthal e.V. auf Rügen zusammen.

Junior Ranger befüllen die Apfelpresse © K. Nolte
Die Junior Ranger verarbeiteten 86 kg Äpfel zu Apfelsaft und Apfelmus, den sie ihren Familien mitbrachten.

Bei der gemeinschaftlichen Apfelsaft- und Apfelmusherstellung konnten sich die Junior Ranger der beiden Nationalparke kennenlernen, austauschen und vernetzen. Begleitet wurden die Gruppen von den Mitarbeiterinnen der Umweltbildung der Schutzgebiete, sowie der FÖJlerin (Freiwilliges Ökologisches Jahr) des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft und der Commerzbank-Umweltpraktikantin des Nationalparks Jasmund.

Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung lernten die Junior Ranger die unterschiedlichen Schritte und Abläufe der Apfelsaft- und Apfelmusherstellung, vom Äpfel zerkleinern und pressen, übers Filtern und Haltbarmachen bis hin zur Abfüllung der fertigen Produkte, kennen. Insgesamt wurden 86 kg Äpfel zu 38 l Apfelsaft und 22 Gläsern Apfelmus verarbeitet. Um einen etwas ausgewogeneren Geschmack zu erhalten, wurden Äpfel der sauren Sorte „Geheimrat Dr. Oldenburg“ mit den etwas süßeren „Goldparmäne“ und „Dülmener Rosenapfel“ gemischt. Sie alle sind historische Apfelsorten und stammen von einer lokalen Streuobstwiese. Die Kinder waren beeindruckt, dass ihre Rohware frei zugänglich in der Natur vorhanden war und sich mit dem Verarbeiten dieser Ressource gleichzeitig Lebensmittelverschwendung entgegenwirken ließ. An Ort und Stelle verkosteten die jungen Moster ihre hergestellten Produkte und waren von dem frischen Geschmack und dem Erfolg ihrer Arbeit sichtlich begeistert. Nachhaltigkeit und ressourcenschonende Lebensmittelproduktion sind auf dem Hof eindrücklich zu spüren. Der Leitgedanke „Wie wollen wir zukünftig leben?“ wird auf dem Gut Frankenthal bei Samtens gelebt und prägt die Arbeit an diesem Ort maßgeblich. Umgeben von unzähligen duftenden Wildkräutern, naturnahen Gemüse- und Kräuterbeeten, surrenden Bienen und schnurrenden Katzen lernten die Junior Ranger gemeinschaftliches Leben kennen und erfuhren unmittelbar, wie Nachhaltigkeit ökologisch und sozial praktisch umsetzbar ist. Neben jeder Menge Spaß nahmen die Junior Ranger dabei viele hautnahe Eindrücke einer Lebensweise mit und von der Natur nach Hause.

Junior Ranger auf dem Hof LebensGut © J. Scheeler
Die Junior Ranger der Nationalparke Jasmund und Vorpommersche Boddenlandschaft trafen sich auf dem Hof LebensGut, auf dem Kreislaufwirtschaft gelebt wird.

Durch das Verarbeiten der Äpfel auf dem LebensGut wurde das Verständnis der Junior Ranger für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen geschärft. Beim Äpfelschälen und Entkernen im Grünen tauschten sich die Kinder und Jugendlichen über Konsum- und Kreislaufwirtschaft aus. Auch reflektierten sie über die Nutzung der Überreste der Apfelsaftproduktion (Trest), die im Anschluss an die Schweine des Nachbarhofes verfüttert wurden. Diese neugewonnenen Erfahrungen tragen sie nun nicht nur durch die hergestellten Produkte, die sie ihren Familien mitgebracht haben, weiter, sondern auch durch das erworbene Wissen neuer praktischer Erfahrungen. Nach getaner Arbeit setzte sich die Gruppe außerdem mit unterschiedlichen Schutzgebietskategorien auseinander und wurde sich so der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Nationalpark, Biosphärenreservat und Naturpark bewusst.

Dank des Vereins der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund e.V. kamen genug Äpfel zur Verwertung zusammen. Wer keinen Apfelbaum im Garten hat, findet auf mundraub.org eine Karte mit Streuobstwiesen und Obstbäumen in seiner Nähe. Das reife, freizugängliche Obst lässt sich jetzt im Herbst hervorragend zu Säften, Mus, Gelee und Marmelade verarbeiten.

Den Unkostenbeitrag für die Gerätenutzung zum eigenen Mosten und der Saftverpackungen übernahm der Förderverein INSULA RUGIA e.V.  Die Aktion trug dazu bei, dass die Junior Ranger-Gruppen beider Nationalparke schon früh für Themen der Nachhaltigkeit sensibilisiert werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) macht auch in Zukunft einen wichtigen Teil der Nationalpark-Arbeit und der Umweltbildung aus. Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in den Nationalparken spürbar. Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist die partizipative und gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit Themen des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit ein Grundstein unseres zukünftigen Zusammenlebens.

 

Hintergrund


Junior Ranger sind engagierte, an Natur interessierte Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Schutzgebieten der Nationalen Naturlandschaften (NNL), dem Dachverband deutscher Großschutzgebiete. Bei wöchentlichen oder monatlichen Treffen lernen sie gemeinsam ihr Schutzgebiet kennen. Neugierig und mit offenen Augen gehen sie durch die Natur und erkunden dabei die verschiedenen Lebensräume mit deren jeweiligen Pflanzen und Tieren. Im Fokus ihrer Treffen stehen spielerische und sinnliche Naturerfahrungen und das Nachgehen des neugierigen Forschergeistes. Aber auch die Reflektion und Auseinandersetzung mit dem Einfluss des Menschen auf die Natur und auf seine Umwelt sind wichtige Themen, mit denen sich Junior Ranger auseinandersetzen. Sie wirken als Multiplikatoren und tragen den Schutzgedanken ihres Großschutzgebietes weiter.

Wer selbst Junior Ranger werden möchte, erfährt auf unser Homepage  und auf der Webseite der Junior Ranger mehr.

Junior Ranger mosten Äpfel auf einem Hof auf Rügen © K. Nolte
Die Junior Ranger wurden von der FÖJlerin des LebensGutes ins Mosten eingewiesen und durften sich anschließend selbst ...
Die Junior Ranger wurden von der FÖJlerin des LebensGutes ins Mosten eingewiesen und durften sich anschließend selbst beim Apfelpressen betätigen.
Junior schälen Äpfel auf einem Hof © K. Nolte
Für die Herstellung des Apfelmuses schälten die Junior Ranger die Äpfel vor der Verarbeitung.
Für die Herstellung des Apfelmuses schälten die Junior Ranger die Äpfel vor der Verarbeitung.
Restprodukte beim Apfelpressen in einem Behälter © K. Nolte
Der Trest wurde hinterher an die Nutztiere des Nachbarhofes verfüttert. So erfuhren die jungen Wissbegierigen hautnah, ...
Der Trest wurde hinterher an die Nutztiere des Nachbarhofes verfüttert. So erfuhren die jungen Wissbegierigen hautnah, wie Kreislaufwirtschaft gelebt werden kann.