Das große Fressen der Rotschwänze
Mitten im Altweibersommer wirken einige Buchenwaldbereiche im Nationalpark Jasmund wie im Spätherbst. Aus diesen lichten, laubarmen Kronen fallen dann, wie bei einem Sommerregen, gelbhaarige Raupen mit einem markanten steilen roten Haarbüschel am Heck auf den Waldboden. Aus den bunten Raupen entwickeln sich ganz unscheinbare Falter. Diese typischen Buchenwaldbewohner legen im Frühjahr ihre Eier ab. Aus diesen entwickeln sich die rotschwänzigen Raupen, die dann ab Mitte Sommer in den Laubkronen fressen.
Häufig fällt diese Art nicht auf. In einigen Jahren wächst es eine starke Population heran und der Laubverlust nebst Raupenregen werden offensichtlich. Da die Raupen jedoch erst so spät im Jahr fressen, sind die Bäume nicht gefährdet. Ihre Jahresproduktion und die Knospenanlage für das nächste Jahr sind bereits beendet. Lediglich der Herbst kam etwas früher. Die Raupen sorgen für einen reich gedeckten Tisch ihrer Fressfeinde. So wirken sich solche Massenvermehrungen auf das Anwachsen zum Beispiel von Fledermausvorkommen aus. Sind diese in der Folge wieder zahlreicher, schaffen es im nächsten Jahr deutlich weniger Raupen ins Blätterwerk. Diese Zyklen zwischen Räubern und Beute gehören zum intakten Ökosystem Buchenwald wie die Bäume selbst. Die feinen Haare der Raupen sind für Menschen ungefährlich und kommen in verschiedenen Farbvarianten vor, vom hellgrün bis gelb.