Einsatz für wertvollen Kalkmagerrasen

Vom 26. September bis 09. Oktober arbeiteten freiwillige Naturschutzhelfer*innen des Fördervereins Nationalpark Jasmund e.V. und des Bergwaldprojektes e.V. gemeinsam mit Mitarbeitern des Nationalparkamtes Vorpommern daran, den besonderen Kalkmagerrasen zu erhalten. Die Maxime aller Nationalparke lautet: Natur Natur sein lassen. Zumindest in den Kernzonen, die einen überwiegenden Teil der Fläche ausmachen.

In wenigen und vergleichsweise kleinen Pflegebereichen hingegen sollen durch gezielte Eingriffe ganz besondere Vegetationsformen erhalten bleiben. So auch im Kreidebruch am „Langen Berg“.

 

Die Pflanzen des Kalkmagerrasens brauchen viel Licht, aus diesem Grund schneiden Helfer*innen die Büsche und kleinen Bäume zurück. Andernfalls wäre hier bald ein dichter Wald zusehen. Im Anschluss soll der Kreidebruch umzäunt werden, da auch das Wild sehr gerne von den Orchideen nascht. So kann ein Lebensraum für sehr seltene und sogar vom Aussterben bedrohte Arten an dieser Stelle erhalten bleiben. 0,3 % der Nationalparkfläche ist als Pflegezone definiert. Nur hier dürfen solche Eingriffe, wie sie aktuell stattfinden, durchgeführt werden.

Dass solche Maßnahmen erfolgreich sind, zeigt das jährliche Monitoring durch Nationalparkmitarbeiterin Katja Fuchs und den Förderverein.  „Bereits 2014 gab es einen größeren Einsatz in diesem Gebiet. In den folgenden Jahren kamen unfassbar viele Orchideen wieder zum Vorschein. Auch einige Arten, die seit Jahren dort nicht mehr nachgewiesen wurden, wie etwa der Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) oder das Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea)“, weiß Dr. Ingolf Stodian, der Leiter des Nationalparks Jasmunds. 

Seit 2017 arbeitet das Nationalparkamt Vorpommern regelmäßig mit dem Bergwaldprojekt e.V. zusammen. Neben den Moorrenaturierungen, die noch bis mindestens 2022 laufen, half der Verein bereits bei Pflegearbeiten auf der Insel Hiddensee, sowie bei der sehr aufwändigen Mahd der Pfeifengraswiesen im Nationalpark Jasmund. Ohne Unterstützung, auch finanzieller Art, wären die Schutzziele teilweise kaum mehr zu erreichen.

Im Gegenzug werden die Freiwilligen mit Wissen und Naturerlebnissen belohnt. Auch dieses Mal gab es von Beginn an fachlichen Input zum Nationalpark und zu den Maßnahmen, etwa durch Vorträge am Abend. Dabei konnten die Teilnehmer*innen nicht nur etwas über die Natur, sondern auch den rechtlichen Rahmen von Naturschutz lernen.  Zum Abschluss gab es wie immer eine ausgiebige Exkursion durch den Nationalpark.