Die Steilküste der Insel Rügen

Die Kliffs von Jasmund - ein Lebensraum unter stetigem Wandel

Die Steilküste im Nationalpark ist eine besonders exponierte Außenküste mit natürlicher Küstendynamik und die höchste im südlichen Baltikum.

Immer wieder brechen am aktiven Kliff auch Kreidesedimente samt dem darauf befindlichen Wald ab.
Immer wieder brechen am aktiven Kliff auch Kreidesedimente samt dem darauf befindlichen Wald ab.
Kreideküste mit Wald und Ostsee im Nationalpark Jasmund © I. Stodian
Blick vom Hochuferweg auf die Steilhänge
Blick vom Hochuferweg auf die Steilhänge
© Jürgen Reich
In den steilen Hängen der Kreideküste nisten Schwalben.
In den steilen Hängen der Kreideküste nisten Schwalben.

Naturgewalten: Wasser, Wind und Wetter

Bei nordöstlichem Sturm entwickeln sich auf der freien Wasserfläche der Ostsee Wellen mit gewaltiger Kraft. Die Brecher erreichen das Kliff und schwemmen das aus dem Kliff gebrochene Material vom Strand ins Meer. Damit prägt sich aktives Steilufer aus: Es bricht immer wieder Material nach und die steilen Hänge bleiben erhalten. In diesen aktiven Abschnitten des Kliffs beträgt der Küstenrückgang bis zu 30 cm pro Jahr. Durch die Witterung platzt die vorderste Schicht der Kreide ab und sie erneuert sich damit stetig. Es kommt eine strahlend weiße Wand zum Vorschein. Immer wieder kann Gestein abrutschen. Aus diesem Grund kann das Spazierengehen in unmittelbarer Nähe zu den Klippen auch gefährlich werden. Zu Ihrer eigenen Sicherheit und zum Schutz der Tiere und Pflanzen in diesem besonderen Lebensraum, bitten wir unsere Besucher*innen ein paar Regeln zu beachten.

Mehr zur geologischen Entwicklung der Kreideküste bietet die Infotafel "Kreideküste auf Jasmund - nationaler Geotop" des Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommerns (LUNG) vor Ort oder als Download.

Pflanzen und Tiere erobern sich neue Lebensräume

Einige Abschnitte des Steilufers sind bereits zur Ruhe gekommen. Sie liegen etwas höher und damit außerhalb der Einwirkung der Brandung des Meeres. Zunächst besiedeln Flechten, Gräser und Kräuter die Abbruchflächen und den Hangschutt. Im Laufe von Jahrzehnten verbuschen die Flächen und es entwickelt sich schließlich ein artenreicher Hangwald, der stellenweise bis zum Strand reicht. An den aktiven Steilufern des Nationalparks finden Uferschwalben und Wanderfalken ideale Lebensbedingungen vor.