Aktionsreiche Küstenputz-Woche

„Die Meere brauchen Schutz vor diesem blöden Schmutz!“ rufen 60 Kinder aus den dritten Klassen der Grundschule Ostseeblick aus Sassnitz. Sie stehen in einem großen Kreis vor dem Nationalpark-Zentrum, die Ostsee an ihrer Seite, den Wald des Nationalparks im Rücken.

Kinder Ostsee Grundschule Sassnitz formen sitzend einen Fisch © Hackspiel
"Fetter Fisch" gegen Meeresmüll - Kinder der Ostsee-Grundschule am Ende der Küstenputz-Woche

In der Woche vom 13. bis zum 16. Juni 2022 fand die diesjährige Aktionswoche Küstenputz statt. Auf der Auftaktveranstaltung im Nationalpark-Zentrum lernten die jungen Müllforscher*innen Wissenswertes über Müll im Meer, wie er dorthin gelangt und was für Probleme er anrichtet. Außerdem zeigte Ihnen Volunteer-Ranger Thorben Hermann wie aus Müll Neues gebastelt wird, sogenanntes Upcycling. 
 

In den folgenden Tagen sammelten die Kinder Müll an mehreren Stellen in und um Sassnitz. Bewaffnet mit Handschuhen, Zwickzangen und Bollerwagen machten sie sich eifrig ans Werk. Ob am Hafen, am Strand oder am Kreidesee, an allen Orten waren nach einigen Stunden die Bollerwagen gut gefüllt. Besonders überraschend waren dabei die Mengen an Zigarettenstummeln, die wirklich überall herumlagen. Am Kreidesee fanden die Schüler*innen auch jede Menge Metall im und am See. Ganze 100 kg Stahl konnten zum Recyceln abgegeben werden. Der eingenommene Betrag von 14 € floss in die Klassenkasse.

Am Freitag, dem letzten Tag der Aktionswoche, gestalteten die Kinder mit dem neuen Wissen und ihren Erfahrungen Plakate. Auf der Wiese, in Form eines Fisches präsentierten sie begeistert sogar ein selbstgeschriebenes Gedicht. 
 

Den Schüler*innen wurde durch die Aktionstage die Wichtigkeit des Problems wieder neu bewusst. Müll im Meer ist wohl eins der globalen Umweltprobleme, das immer wieder in den Hintergrund gerät. Das ist auch nicht erstaunlich, denn der meiste Müll versinkt in den Tiefen der Meere und wird somit unsichtbar. Laut wissenschaftlichen Schätzungen lagern mehr als 600.000 Kubikmeter Müll in der Nordsee. Jährlich gelangen global mehr als 10 Millionen Tonnen Müll in die Weltmeere (Quelle: NABU). Doch genauso groß wie die Bestürzung über die Mengen des Mülls war die Freude darüber, etwas dagegen tun zu können.
 

„Wir alle können dazu beitragen, dass weniger Müll in die Weltmeere gelangt. Müllsammeln ist wichtig, aber noch wichtiger ist Müllvermeidung, z. B. durch unverpacktes Einkaufen, Mehrwegflaschen und Reparieren oder Weitergeben statt wegschmeißen. Der beste Müll immer noch der, der gar nicht erst entsteht,“ fasste Lucia Pullen ihren Blick auf das Thema zusammen. Sie begleitete als Commerzbank-Umweltpraktikantin des Nationalparkamtes die Aktionswoche mit viel Herz und Nationalparkwissen.

Kinder beim Müllsammeln am Wiesenrand © C. Loll
Eifrig beim Küstenputz- nicht nur am Strand, auch in Wald und Wiesen waren die Kinder unterwegs.
Eifrig beim Küstenputz- nicht nur am Strand, auch in Wald und Wiesen waren die Kinder unterwegs.
Zusammenstellung der gesammelten Müllteile eines Aktionstages Küstenputz © C. Loll
"Fette Beute" - der Müllertrag eines Aktionstages
"Fette Beute" - der Müllertrag eines Aktionstages