Drei Monate Kreideküste
Aus Baden-Württemberg für ein Vierteljahr in den Nationalpark Jasmund: Das bezahlte Umweltpraktikum der Commerzbank macht den Einsatz an der Kreideküste auch in diesem Jahr wieder möglich.
Thalia Müller (21) und Linni Dahlhausen (24) waren 2021 die Umweltpraktikantinnen in der Außenstelle Jasmund des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Und damit erlebten die beiden jungen Frauen den Spätsommer und farbenreichen Herbst an der Kreideküste in seiner ganzen Pracht. Und nicht nur das: „Angewandte Umweltbildung steht auf unserem Aufgabenzettel und wir sind bereits mittendrin“, berichtet Thalia Müller, die ursprünglich aus Salem am Bodensee stammt. Derzeit studiert sie an der Georg-August Universität in Göttingen Ökosystemmanagement. Eine Mischung aus Forst-, Agrar- und Geo-Wissenschaften, wie die quirlige Zweitsemestlerin erklärt.
„Mittendrin heißt, dass wir bereits Schulklassen der Nationalpark-Grundschule im Rahmen des „Grünen Klassenzimmers“ begleiten und somit quasi Unterrichtsstunden bestreiten durften“, erläutert Linni Dahlhausen. „Das war sehr wuselig – kein Wunder nach den vielen Corona-Monaten. Die Kinder waren kaum zu bremsen. Aber wir haben es letztlich gemeinsam gemeistert und mit den drei ersten Klassen beispielsweise Igel aus Salzteig gebacken. Das kam gut an.“
Dahlhausen wirkt wie der ruhige und besonnene Gegenpart zu Müller. Die beiden ergänzen sich offenbar gut und haben sichtlich Freude an ihrem Praktikum. Gefunden haben beide die ausgeschriebenen Stellen über das Internet. Wer in der Suchmaschine die Begriffe „Umwelt“ und „Praktikum“ eingibt, stößt meist sofort auf das Programm der Commerzbank. Kein Wunder, denn das Umweltpraktikum gibt es seit über 30 Jahren und findet in rund 50 Schutzgebieten bundesweit statt. Mehr als 1.700 junge Menschen haben mittlerweile am Programm teilgenommen.
„Ich komme auch aus Baden-Württemberg, aus Freiburg, und studiere in Marburg Biodiversität“, berichtet Linni Dahlhausen. „Auch wenn mein Studium kein Praktikum vorsieht, hat mir praktische Arbeit gefehlt und das bundesweite Umweltpraktikum der Commerzbank kam mir da genau zur rechten Zeit über den Weg. Toll ist auch, dass wir eine Wohnung gestellt bekommen haben und ein Praktikumsentgelt erhalten. Dann noch dieser tolle Nationalpark mit einem Team, dass uns herzlich empfangen hat. Was will man da mehr?“
Vielleicht noch die passende Ausrüstung für Exkursionen: Diee jedenfalls übergaben André Harnisch und Alexander-Jan Sosnitza von der Commerzbank den beiden Umweltpraktikantinnen. „In dem Rucksack findet Ihr wesentliches Zubehör, welches Euch einen Tag in der Natur überstehen lässt – wie zum Beispiel Thermoskanne oder Powerbank für das Smartphone, wenn die Batterien vom vielen Fotografieren, Orientieren und Arten bestimmen mal schlapp machen sollte“, sagt Harnisch anlässlich der Übergabe schmunzelnd, der das Geschäft mit Unternehmerkunden der Bank in Vorpommern leitet. Und Sosnitza, der die Filialen in der Region verantwortet, betont, dass auch die blauen Fleece-Jacken bei frischen Frühherbsttagen noch ihren Dienst verrichten werden. Prompt zogen Thalia Müller und Linni Dahlhausen ihre neue „Amtskleidung“ über. – Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass es sogleich eine kleine Exkursion zur Moorrenaturierung geben werde, an der die beiden Commerzbanker doch bitte teilnehmen mögen.
So viel Enthusiasmus freut auch Christin Loll vom Fachbereich Umweltbildung des Nationalparks. „In diesem Jahr hatten wir sehr viele Bewerbungen auf das Programm, genau genommen 51. Da fiel uns die Auswahl wirklich schwer. Denn es waren sehr viele qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber darunter“, sagt die Nationalpark-Mitarbeiterin.
Dr. Ingolf Stodian, Dezernatsleiter der Nationalpark-Außenstelle Jasmund, pflicht dem bei: „Auch beim diesjährigen Renaturierungsprojekt der Moorsenken im Buchenhochwald haben wir viel Engagement von jungen Menschen gesehen. Viele wollen Natur hautnah erleben. Das macht doch Mut!“ Man könne meinen, unsere unmittelbare Umwelt rücke wieder stärker in den Fokus. Bei Thalia Müller und Linni Dahlhausen geht es im Rahmen ihres Umweltpraktikums bis Ende Oktober um nichts anderes.
Text und Bild: M. Paulokat